
Der Europäische Aal ist ein echter Überlebenskünstler. Seit Millionen Jahren trotzt er Naturkatastrophen – aber viele äußere Einflüsse haben den Aalbestand in der Förde und der Ostsee dezimiert. Die Küstenfischerei ist bereits stark reguliert und die Aalfischerei europaweit ganz genau geregelt. Wasserkraftwerke hingegen machen es den Aalen in den großen europäischen Flüssen schwer und Prädatoren wie insbesondere Kormorane sind geschützt anstatt reguliert. Deshalb wollen und müssen wir den Aalen helfen und sie in die Flensburger Förde bringen.
Die EU setzt sich mit der Aalverordnung dafür ein, den Aalbestand zu schützen. Jedes Land muss dafür einen Plan haben, wie die Aalbestände erhalten und aufgepäppelt werden können. In Schleswig-Holstein läuft das schon seit 2009: Mit speziellen Aalmanagementplänen und viel Einsatz – zum Beispiel durch das gezielte Aussetzen junger Aale, wie jetzt wieder in der Flensburg Förde. Ein gesunder Aalbestand ist wichtig ist für Artenschutz und Biodiversität und ebenso wichtig auch für Fischer, Tourismus und das Leben an der Küste.
Diese Aktion ist grenzübergreifend! Der Förderverein zur Erhaltung maritimer Lebensformen und -räume organisiert den Aalbesatz zusammen mit dem Flensburger Fischereiverein und Bælternes Fiskeriforening; genauestens kontrolliert von der schleswig-holsteinischen Fischereibehörde. Mit dem Erwerb einer „Aal-Aktie“ habe ich auch dieses Mal wieder die Aalbesatz-Aktion unterstützt und konnte mich nebenbei mit dem Landesfischereiverband austauschen.
In der Ansprache von Niels Thorvald Jepsen, dem leitenden Wissenschaftler vom Institut für Aquatische Ressourcen an der Technischen Universität Dänemark, wurde deutlich, wie groß das Problem der Kormoranprädation für den Aalbestand ist: Bis zum Erwachsenenalter werden 75-97% der Aale von Kormoranen gefressen. Solange der Raubdruck durch die Kormorane so hoch ist, wird es für die Aale und alle Küstenfische sehr schwierig sein, gute Populationen wiederherzustellen.
Der Wissenschaftler hat für die EU einen „Kormoranplan“ verfasst. Bis jedoch ein europäischer Kormoranplan kommt, arbeitet die dänische Regierung mit Unterstützung von Schweden, Finnland, Polen und den baltischen Staaten an einem Kormoranplan für den Ostseeraum. Diese Initiative sollten wir unterstützen. Es gibt auch viele andere Probleme für Küstenfische; aber kurzfristig werde die Reduzierung der Kormorane sich wohl am positivsten auf die Aal- und alle Küstenfischbestände auswirken. Ganz in diesem Sinne habe ich am Rande der Veranstaltung ein Häppchen Kormoran verschlungen. Vielen Dank den Köchen des DEHOGA für die Zubereitung.
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